21. Deutscher Hispanistentag 2017
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1. Beschreibung und eingeladene Gäste

Rolena Adorno (Gast)

Rolena Adorno hat einen der prestigeträchtigen Sterling-Lehrstühle an der Yale University inne. 1964 wurde sie an der Cornell University, Ithaca, New York in spanischer Literatur promoviert. Sie ist Verfasserin zahlreicher und breit rezipierter Monographien zur hispano-amerikanischen Literatur und Kultur der Kolonialzeit. Seit 1996 ist Rolena Adorno Ehrenmitglied der Hispanic Society of America. 2009 ernannte sie Präsident Barack Obama zum Mitglied des National Council on the Humanities, dem sie in ihrer Eigenschaft als Expertin für spanische Literatur- und Kulturwissenschaft angehört.

Martin Lienhard (Gast)

Spezialist für lateinamerikanische und Afrikanische Studien, absolvierte seinen akademischen Werdegang in Basel, Salamanca, Coimbra und Genf. Zu seinen zahlreichen Forschungsschwerpunkten zählen: Geschichte des indigenen und schwarzen Widerstandes in Amerika, Kolonialgeschichte Zentral- und Westafrikas (Congo-Angola), Geschcihte der kolonialen Beziehungen zwischen Afrika (vor allem Angola) und Brasilien, Theorie der kulturellen Kommunikation in der Kolonialzeit, Mythos und Ritual in den Anden, Literatur der Quechua sowie interkulturelle Literaturen in Lateinamerika und Afrika in portugiesischer Sprache von 1500 bis zur Gegenwart.

Die frühneuzeitlichen Entdeckerfahrten und Kolonisierungsbestrebungen in Amerika und den Philippinen bilden Teil einer ersten Phase beschleunigter Globalisierung und eines komplexen Prozesses der Kontaktbildung zwischen den spanischen Akteuren einer politisch-geistlichen Eroberung und den Ethnien, Kulturen und Sprachen in den neu entdeckten Gebieten in Amerika, Asien und Ozeanien. Vor diesem Hintergrund widmet sich diese Sektion Prozessen der Kontaktbildung und der interkulturellen Kommunikation, die seit dem 16. Jahrhundert in den genannten geographischen und kulturellen Gebieten stattfinden. Dabei richten wir den Blick sowohl nach Amerika, Asien und Ozeanien als auch nach Europa.

Eine erster Schwerpunkt der Sektion bilden Orte und Institutionen, die als Konotenpunkte interkultureller Kommunikations- und Austauschprozesse betrachtet werden können. Zu solchen Orten politischer, ökonomischer, gelehrter und wissenschaftlichen Institutionalisierung gehören Städte wie Sevilla als „Tor zur Neuen Welt“, Einrichtungen wie die Casa de la Contratación oder die Real Audiencia de Manila, die Viezekönigreiche Mexiko und Peru, aber auch Bruderschaften und Orden mit ihren christlich-sozialen Utopien (pueblos, hospitales, etc.)

Ein zweites Interessengebiet betrifft kulturelle Übersetzer oder Vermittler (pintores indígenas, nahuatlatos, mehrsprachige indios und gebildete Mestizen) und ihre jeweiligen kommunikativen Praktiken. Die Untersuchung ihres komplexen Verhältnisses zur spanischen Kultur und zur alphabetischen Schrift während der Kolonialzeit bringt eine kritische Auseinandersetzung mit dem Ursprung, den Funktionen und dem Einfluss der Schrift mit sich, aber auch mit bildlichen und mündlichen Ausdrucksformen, die aus Hybridisierungs- und Mestizierungsprozessen im 16. Und 17. Jahrhundert hervorgehen.

Schließlich sind die Medien und Gattungen von Interesse, in denen die jeweiligen Prozesse des Austauschs, des Widerstandes und der sprachlich-kulturellen Aneignung dargestellt oder mit deren Hilfe sie ausgetragen werden. Diese reichen von den christlich-humanistischen Textproduktionen im Umfeld der religiösen Orden (Grammatiken, Wörterbücher, Rhetoriken, Predigtbücher, Dialoge, Bildkatechismen, etc.) über Erzählungen (Chroniken, historias, relaciones), in denen interkulturelle Kommunikationsprozesse in Amerika oder den Philippinen beschrieben und fiktionalisiert werden, bis hin zu den Pressegattungen des 18. Jahrhunderts (Zeitungen, Almanache, etc.). Dabei liegt ein besonderer Fokus auf Sichtweisen über den indio, dem Rassenkonzept und dem Projekt der Aufklärung.

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