21. Deutscher Hispanistentag 2017
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1. Beschreibung und eingeladene Gäste

Nicholas Henriksen (Gast)

Nicholas Henriksen ist Assistenzprofessor an der Universität von Michigan (USA). Seine Forschungsschwerpunkte liegen sowohl in der experimentellen Phonetik als auch in der prosodischen Phonologie, der soziophonetischen Variation und in der Ausspracheentwicklung von Zweitsprachenlernern. Er hat in renommierten Publikationsorganen wie Laboratory Phonology, Phonetica, Journal of the International Phonetic Association und Probus veröffentlicht und ist Mitherausgeber des Bandes Interdisciplinary approaches to intonational grammar in Ibero-Romance (Amsterdam: Benjamins, März 2016). Weitere Informationen unter: http://www-personal.umich.edu/~nhenriks/

María Juana Gil Fernández (Gast)

María Juana Gil ist Direktorin des Phonetischen Labors des Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC). Ihre Interessensschwerpunkte liegen an der Schnittstelle von Phonetik und Phonologie, wobei mit forensischer Phonetik und Aussprachedidaktik anwendungsbezogene Felder im Mittelpunkt stehen. Sie hat zahlreiche Monographien und Aufsätze veröffentlicht, 2007 das Postgraduiertenprogramm Posgrado Oficial en Estudios Fónicos (CSIC / UIMP) ins Leben gerufen und ist Herausgeberin der von ihr 2014 gegründeten Zeitschrift Loquens. Spanish Journal of Speech Sciences / Revista Española de Ciencias del Habla.
Weitere Informationen unter: www.juanagilfernandez.com

Carmen Victoria Marrero Aguiar (Gast)

Victoria Marrero ist Professorin für Spanisch am Fachbereich für Spanisch und Allgemeine Sprachwissenschaft der Universidad Nacional de Educación a Distancia (UNED), wo sie derzeit auch das Sprachenzentrum leitet. Nach dem Studium der Hispanistik an der Universität La Laguna in Teneriffa erhielt sie ihren Abschluss an der Universidad Complutense in Madrid, wo sie auch promovierte. Wichtige Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Angewandte Sprachwissenschaft (klinische Linguistik sowie L1- und L2-Erwerb) und perzeptive Phonetik.
Weitere Informationen unter: http://actualing.weebly.com/cv-marrero.html

Die Aussprache des Spanischen zeichnet sich weltweit durch große Diversität aus, die noch längst nicht umfassend erforscht ist. In vielen Gebieten des spanischen Sprachraums kann diese lautliche Variation zumindest teilweise auf Sprachkontakt zurückgeführt werden, denn das Spanische war bzw. ist dort für zahlreiche Sprecher die Zweitsprache (L2). Dies gilt etwa für die Quechuasprecher des Andenraums, für die galicischsprachige Bevölkerung in Galicien, für italienische und chinesische Einwanderer in Argentinien oder für marokkanische Immigranten in Spanien. Umgekehrt ergeben sich nicht minder starke Auswirkungen auf die Aussprache, wenn spanischsprachige Emigranten sich an ihre neue Umgebungssprache anpassen und nach und nach zu sog. Herkunftssprechern (heritage speakers) werden (z.B. mexikanische oder puertoricanische Immigranten in den USA oder spanische Einwanderer in Deutschland). Weiterhin wird Spanisch weltweit von Millionen Lernern als Fremdsprache erworben. In solchen Szenarien kommt es zu lautlichem Transfer aus der jeweiligen L1 in die Zielsprache Spanisch. In unserer Sektion konzentrieren wir uns aus phonetisch-phonologischer Perspektive auf die lautlichen Aspekte der genannten Kontakt- und Erwerbskonstellationen und nehmen dabei die Lautgestalt des Spanischen sowohl in segmentaler als auch in prosodischer Hinsicht in den Blick.

Lautliche Variation stellt eine Herausforderung für die phonologische Theoriebildung dar – unabhängig davon, ob sie aus Sprachkontakt resultiert oder nicht. Die digitale Erfassung empirischer Daten ermöglicht zwar eine immer umfangreichere Dokumentation lautlicher Variabilität, und zugleich dauert die theoretische Diskussion an: Wie können die lautlichen Charakteristika unterschiedlicher Varietäten, die interlanguages der Spanischlerner inbegriffen, in einem phonologischen Rahmen modelliert werden? Wie lassen sich (abstrakte oder exemplaristische) Repräsentationen und (regel- oder constraintbasierte) Prozesse theoretisch erfassen? Kann man sich auf innersprachliche Aspekte beschränken oder müssen externe Faktoren mit einbezogen werden?

Die Sektion hat zum Ziel, unterschiedliche Herangehensweisen an die lautliche Variabilität des Spanischen miteinander in Dialog zu bringen – zum einem, um den aktuellen Forschungsstand zu ermitteln und erfolgversprechende Untersuchungsmethoden weiterzuentwickeln; zum anderen, um theoretische Herausforderungen und Vorschläge zu diskutieren. Dazu sollen im Rahmen von Phonetik und Phonologie auch kontaktlinguistische, dialektologische und soziolinguistische Aspekte sowie Fragestellungen der L2-Forschung mit einbezogen werden.

Vorträge zu den folgenden Themenkomplexen sind willkommen:

  • Aussprache des Spanischen im Kontakt mit anderen Sprachen
  • dialektale und soziolinguistische Variation des Spanischen in Amerika und Europa
  • lautliche Aspekte spanisch-basierter Kreolsprachen
  • lautliche Aspekte des Spanischen als Zweit- und Fremdsprache
  • Aussprache des Spanischen als Herkunftssprache
  • Erwerb der spanischen Phonologie durch mehrsprachige Lerner
  • Korpora und experimentelle Daten in der Forschung zur Phonologie des Spanischen
  • Wechselbeziehungen zwischen phonetischer Forschung, phonologischer Modellierung und Praxis des Fremdsprachenunterrichts
  • Methodologie des Ausspracheunterrichts im Fach Spanisch

Kontakt zur Sektionsleitung: