21. Deutscher Hispanistentag 2017
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1. Beschreibung und eingeladene Gäste

Francine Masiello (Gast)

Francine Masiello ist Professorin für hispanoamerikanische und vergleichende Literaturwissenschaft und Inhaberin des Ancker Distinguished Professorship für Geisteswissenschaften an der University of California / Berkeley.  Ihre jüngste Monographie, El cuerpo de la voz (2013), zum Verhältnis von Ethik und Dichtung in der lateinamerikanischen Moderne wurde von der Sektion Cono Sur der LASA als Buch des Jahres auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften prämiert. Derzeit bereitet sie die Publikation einer Monographie mit dem Arbeitstitel Los sentidos de la democracia über Politik, Kultur und Gefühl in den Amerikas vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart vor.

Graciela Batticuore (Gast)

Graciela Batticuore ist promovierte Literaturwissenschaftlerin der Universität Buenos Aires, Wissenschaftlerin des CONICET und Professorin am Lehrstuhl für Argentinische Literatur des 19. Jahrhunderts an der Universität Buenos Aires. Sie ist Mitglied des Herausgebergremiums der Zeitschrift Mora (IIEGE, UBA) und Autorin zahlreicher Monographien, die sich insbesondere mit dem Argentinien des 19. Jahrhunderts befassen.

Carol Arcos Herrera (Gast)

Carol Arcos Herrera ist Wissenschaftlerin am Zentrum für Lateinamerikanische Kulturwissenschaften der Universität Chile und Assoziierte des Historischen Archivs Andrés Bello der Universität Chile. Zu ihren Forschungsinteressen zählen Kultur- und Literaturgeschichte, die Herausgeberschaft und Autorschaft von Frauen in Lateinamerika, Feminismus, Gender Studies und Sexualitäten. Sie ist wissenschaftliche Koordinatorin der Projekte FONDECYT 11140328, "Maternidad y nación en Chile: reversos liberales en la cultura impresa del siglo XIX" und "Historia cultural de la edición Iberoamericana (siglos XIX - XXI)” (Consejo Superior de Investigaciones Científicas, CSIC, de Madrid) sowie der Publikation Historia crítica de la literatura chilena.

„Kosmopolitismus aus den Rändern“ (Fojas 2005: 4) bezieht sich auf einen kulturellen Prozess im Rahmen der lateinamerikanischen Moderne im Verhältnis zum sich als Zentrum verstehenden Europa. Interessant ist nicht nur der Anteil der Frauen an diesem Prozess, sondern auch der Ort der Frauen in spezifischen Zeitschriftenformaten zwischen 1880 und 1930. Zeitschriften galten noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts als periphere und subalterne Räume bezüglich des kanonischen Konzepts dessen, was Literatur sein sollte (Gunia 2014). Kulturzeitschriften, und hinzuzufügen wären Frauenzeitschriften, werden inzwischen als „dynamische Räume“ (Ehrlicher 2014) betrachtet, konstituiert in einem regen Wandel der Ideen, die aus anderen und lokalen Kulturen importiert und neu kontextualisiert wurden (Pagni 2014).

Fin de siécle und belle époque sind Schlagwörter im Übergang zwischen den Jahrhunderten, im Spannungsfeld von Fortschrittseuphorie und Weltüberdruss, die sich im Text- und Bildinterieur sowie der äußeren Gestaltung der Zeitschriften widerspiegeln. Die 1880er bis 1920er Jahre stellen einen bewegten Zeitraum dar, über die Entstehung des Modernismo und den Übergang zu den historischen Avantgarden hinaus. Fast gleichzeitig entstehen in verschiedenen Ländern des amerikanischen Kontinents Zeitschriften, die eine beschleunigte Rezeption lokaler und globaler Themen, gesellschaftlicher und politischer Ereignisse, technischer und wissenschaftlicher Errungenschaften, künstlerischer und literarischer Strömungen ermöglichen. Die zahlreichen Impulse der im Fokus stehenden Dekaden lassen sich an den ästhetischen und poetologischen Koordinaten, dem Verständnis von Welt und des eigenen Ortes in der Welt, aber auch an den gesellschaftlichen Konstruktionen und Konzeptionen von Weiblichkeit und Männlichkeit in den Frauen- und Kulturzeitschriften ablesen. Frauen als Rezipientinnen, Autorinnen, Herausgeberinnen und Übersetzerinnen werden in der Medienwelt präsenter. Titel aus der Zeit, die sich speziell an ein weibliches Publikum richten, sind beispielsweise Para ti: todo lo que interesa a la mujer (Argentinien), El Mensajero. Órgano de la Asociación de Señoras de la Prensa Católica de Quito (Ecuador) und Lulú. Revista semanal ilustrada para el mundo femenino (Peru).

Im Rahmen der Sektion bietet sich die Möglichkeit, verschiedene Forschungsperspektiven aus der Literatur-, Kultur- und Medienwissenschaft, der Übersetzungswissenschaft sowie der Sprachwissenschaft aufzugreifen und zu diskutieren. Folgende Fragestellungen dienen dabei als Ausgangspunkte:

  • Welche Paradigmen lassen sich für Verbreitung und Rezeption rekonstruieren?
  • Welche Strategien werden gewählt, um Frauen als Leserinnen anzusprechen?
  • Welche sozialen und medialen Konstruktionen von Weiblichkeit und Männlichkeit offenbaren die Publikationen?
  • Inwiefern spielen Zeitschriften eine identitätsstiftende Rolle für Frauen? Welche lokalen oder globalen „imaginären Gemeinschaften“ (im Sinne Andersons 1983) bieten sie Frauen an?
  • Wie schreiben Männer für Frauen; wie schreiben Frauen für Frauen? Wie positionieren sich Frauen zu bestimmten Themen?
  • Welche Texte und Gattungen werden von wem, für wen übersetzt?
  • Welche Übersetzungsstrategien zeigen sich in den Zeitschriften?

Kontakt zur Sektionsleitung: